
Spatzen beginnen zu brüten
雀始巣 すずめはじめてすくう

Spatzen, auch Sperlinge genannt,
sind nicht nur in Europa weit verbreitete Kulturfolger, auch in Japan gehören
sie seit je her zum Alltagsbild dazu.
Die Vögel sind dort auch gern gesehen, fressen sie doch gerade in den warmen Monaten zahlreiche Insekten und Schädlinge und tragen damit zu einer erfolgreichen Ernte bei.
Um die Zeit der Frühlingstagundnachtgleiche beginnen die kleinen Vögelchen im allgemeinen ihre Nester zu bauen und da Spatzen nicht schüchtern sind, sieht man sie auch recht häufig beim kopulieren.
Fisch der Saison
Breitling
白魚 (しらうお) "shira uo"
Diese
kleine Fischart, die nur rund 10cm lang wird, wandert, ähnlich wie Lachse, zum Ablaichen die
Flüsse hinauf, danach sterben.
Sie sind semitransparent bis weiß, weswegen sie auf englisch "icefish" genannt werden. Ihr japanischer Name bedeutet direkt übersetzt lediglich "weißer Fisch", ein durchaus zutreffender Name.
Jetzt im Frühling werden sie vermehrt mit Netzen gefangen.
Angeblich waren diese Fische die Lieblingsspeise des Shoguns Tokugawa Ieyasu, weswegen sie seit der Tokugawa-Zeit in der japanischen Küche verankert sind.
Sie werden in der japanischen Küche meistens gekocht, frittiert als Tempura oder roh gegessen, besonders bei letzterem ist der süßliche Geschmack besonders beliebt und wird mit dem Geschmack des Frühlings gleichgesetzt.
Gemüse der Saison
Acker- Schachtelhalm (Equisetum arvense)
土筆 (つくし) "tsukushi"

Die
jungen Triebe des Schachtelhalms sind nun gerade am austreiben und in Japan in
vielen Gegenden zu finden. Sie wachsen sowohl an Bachufern als auch an
Bahngleisen. Selbst in den japanischen Städten sind die Schachtelhalme zu finden.
Es besteht jedoch in unseren Breiten große Verwechslungsgefahr mit dem Sumpf-Schachtelhalm, der leicht giftig ist!
Da sie als Trieb am besten schmecken, werden sie möglichst früh als Jungtrieb geerntet und häufig einfach nur in etwas Sojasauce gekocht.
Im deutschsprachigen Raum wird der Ackerschachtelhalm auch "Zinnkraut" genannt, da man damit früher Zinngeschirr geputzt hat. Möglich macht das, die darin enthaltene Kieselsäure, die in ihrer Kristallform als Scheuermittel fungieren.
Gemüse der Saison
Zwiebel
玉ねぎ (たまねぎ) "tama negi"

Während die Zwiebel, die ursprünglich aus Kleinasien stammte, in Europa schon lange sowohl als Nahrungsmittel als auch als Heilmittel (gegen die Pest) wohlbekannt war, wurde sie erst in der Meiji Periode in Japan bekannt.
Da
ihr scharfer Geschmack im Frühling noch etwas milder ist, wird sie auch in Japan
gerne als Frühlingszwiebel gegessen, besonders wenn sie roh in die Speisen
kommen. Die Zwiebel wird jedoch auch gerne gekocht, gebraten und zahlreichen Speisen als "Geschmacksverstärker" hinzugefügt.
Ihrem
scharfen Geschmack hat die Zwiebel einer schwefelhaltigen Aminosäure zu
verdanken. Diese ist gleichzeitig für die antibakterielle Wirkung
verantwortlich, sie ist somit eines der gesündesten Lebensmittel des Frühlings.
Saisonale Besonderheit


Raps-Regenzeit
菜種
梅雨 (なたねつゆ)
"natane tsuyu"
Typisch
für diese Jahreszeit ist in Japan der einsetzende Frühlingsregen, der wegen der
gleichzeitigen Rapsblüte auch Raps-Regenzeit genannt wird. Diese Regenfront
kommt üblicherweise zwischen Ende März und Anfang April aus dem Süden und zieht Richtung Norden über das ganze
Land.
Dieser anhaltende, aber leichte Frühlingsregen ist vor allem den Bauern höchst willkommen, versorgt er doch den Boden mit reichlich Wasser, sodass die erste Ernte nicht in Gefahr läuft zu verdorren.
Manchmal trifft diese Regenfront etwas später ein und die Hauptblüte der Kirsche hat bereits begonnen, dann wird der Regen "Regen der Blüte" (花の雨 はなのあめ "hana no ame") genannt und ist wegen der outdoor Feierlichkeiten zum Hanami (花見 はなみ "hanami") nicht so gern gesehen, lässt er doch die beschaulichen Picknicke im Park im wahrsten Sinne des Wortes "ins Wasser fallen".