Regen nässt den Boden

土脉潤起  つちのしょううつおいおこる

Die Zeit ist nun geprägt von Frühlingsregen, der anstatt des Schnees zu Boden fällt und diesen durchtränkt. Der Schnee schmilzt und das Schmelzwasser bildet kleine Bäche.

Der Boden nimmt so viel Wasser wie möglich auf und treibt damit das Austreiben der Samen und Wurzeln an.

Tiere, die Winterruhe oder Winterschlaf halten beginnen nun langsam aufzuwachen und sind bei sonnigem Wetter vermehrt aktiv.

Fisch der Saison

Knurrhahn  ほうぼう "hou hou"

Der Fisch mit den auffallend großen Brustflossen, die zumeist auch farblich sehr hervorstechen, ist ein Bodenbewohner der Schelfmeere. Mit seiner Flossenzeichnung kann er Fressfeinde abschrecken und verwirren.

Die Farbe der Flossen verblasst jedoch zusehens nach seinem Fang, weswegen man selten derart farbenfrohe Knurrhähne auf dem Markt findet.

Woher sein japanischer Name ist nicht eindeutig geklärt, man vermutet jedoch, dass es vom Verb "hau" (這う はう) kommt, das "herum kriechen" bedeutet. Da der Fisch als Bodenbewohner scheinbar mit seinen großen Brustflossen am Boden "herum kriecht" könnte diese Theorie durchaus zutreffen.

Seinen deutschen Namen "Knurrhahn" erhielt der Fisch aufgrund der Tatsache, dass er knurrende bis grunzende Geräusche von sich geben kann indem er mittels Muskelkraft die Luft von der einen Schwimmblase in die zweite drückt.

Sein Fleisch ist weiß, fettarm und hat eine feste Textur. Daher ist er als Sashimi, gegrillt, gedämpft, frittiert oder in Fischeintöpfen eine beliebte Delikatesse in Japan.

Gemüse der Saison

Japanischer Engelswurz (Angelica keiskei)

明日葉 (あしたば)"ashitaba"

Der Name der Pflanze, der übersetzt "morgen Blatt" bedeutet, leitet sich von seinem erstaunlich schnellen Wachstums- und Regenerationsvermögen ab. Wo man ein Blatt abbricht, wächst schon morgen wieder ein neuer Trieb.

Aus dem Stängel tritt ein gelblicher Milchsaft aus, der einen etwas öligen Nachgeschmack hat, aber neben den Blättern trotzdem gegessen werden kann.

Das Kraut ist lediglich in Japan beheimatet, gilt als Heilkraut und hat einen herben Geschmack, weswegen man es in Japan traditionell gerne im Frühjahr isst. Es ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und wurde in Japan in den letzten Jahren als "super food" vermarktet.

Besonders gerne isst man es als Tempura im Teigmantel, wodurch auch der etwas bittere Geschmack gemildert wird.

Früchte der Saison

Erdbeeren

苺 (いちご)"ichigo"

In Japan beginnt die Erdbeersaison bereits im zeitigen Frühjahr, teilweise sogar schon zu Weihnachten. Dank der südlichsten Inseln der Präfektur Okinawa, wo sie dank subtropischer Temperaturen gedeihen. Aber auch immer modernere Gewächshäuser mit regulierter Temperatur sorgen für die süßen Früchte, die botanisch gar keine Beere ist sondern eine Sammelnussfrucht.

Die Erdbeeren gelten in Japan als freudiges Symbol der kommenden wärmeren Jahreszeit und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Seit kurzem sind sogar weiße Erdbeeren populär geworden und können für gutes Geld einzelnd gekauft werden.

Außerdem sind Erdbeeren wichtiger Bestandteil einer typischen Frühlings-Süßspeise, der Erdbeer-Daifuku (苺大福 いちごだいふく). Hierfür wird eine Erdbeere in süßen Mochiteig gehüllt. Oft wird sie zuvor noch mit Koshian (glatter, süßer Bohnenpaste) oder Shiroan (weißer, süßer Bohnenpaste) ummantelt, was dem ganzen nochmals eine unvergleichliche Geschmacksnuance verleiht.

Aber auch andere Süßspeisen auf Erdbeerbasis werden in Japan immer beliebter, sei es Erdbeer-Milkshake, Erdbeermarmelade, Erdbeersirup und natürlich Erdbeer-Törtchen.

Saisonale Besonderheit


Der frühlingshafte Regen setzt in Japan üblicherweise gleichzeitig mit dem Drehen der Winde ein. Der erste Südsturm des Jahres bringt warme, feuchte Luft ins Land und wird "haru ichiban" (春 一番  はるいちばん) genannt, was übersetzt "Frühlingserster" bedeutet. Diese Winde können vom Anfang Februar bis zur Frühlings-Tagundnachtgleiche Ende März auftreten. Gelegentlich kommt noch ein zweiter, seltener ein dritter Südsturm in dieser Zeit über Japan.

Ausgelöst werden die warmen Stürme durch ein Tiefdruckgebiet, das aus südlicher Richtung kommend das kalte Hochdruckgebiet aus dem Norden (das aus Russland - Sibirien kommt) zurück drängt.

Wegen der Stürme und der damit verbundenen recht plötzlich einsetzenden Schneeschmelze kommt es immer wieder zu Unwetter- und Überflutungskatastrophen.

2012 und 2015 kam es jedoch zu einem gänzlichen Ausfall der Frühlingsstürme.

© 2017 Japans Jahreszeiten / Eine Reise durch berauschenden Farben des Lebens
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