Fische tauchen aus dem Eis auf
魚上氷 うおこおりをのぼる

Es taut immer weiter!
Auch wenn es besonders Nachts gefriert, so taut es doch tagsüber immer weiter auf. Die Tage werden länger, die Sonne kräftiger und der Frühling dominanter.
Die Eisdeckne von Flüssen und Seen werden nun langsam dünn und brüchig. Es kommt wieder Bewegung und Leben in die Gewässer und man sieht wieder Fische, die aus dem Wasser springen.
Die Temperaturen werden milder und man spürt die Erwartung des Frühlings.
Fisch der Saison
Scheinschnapper
糸縒鯛 (いとよりだい)"itoyoridai"

Der saisonale Fisch ist nun der farbenfrohe Scheinschnapper. Der obere Teil seiner Schwanzflosse ist fadenförmig verlängert und gelbgold, worauf sich der japanische Name bezieht.
Das Fleisch hat ein unvergleichliches Aroma und ist in Japan eine Delikatesse. Besonders seine Haut hat ein tiefes, leicht süßes Aroma. Sein Fleisch wir vor allem gedünstet, gegrillt oder als Sashimi gegessen.
Es wird gesagt, dass der 11. Shogun, Tokugawa Ienari, diesen Fisch so sehr mochte, dass er anordnete, dass jeder dieser Fische per Eilkurierer zu ihm gebracht werden musste.
Gemüse der Saison
Brauner Senf
高菜 (たかな) "takana"

Die
Pflanze ist ein Hybrid aus Rübsen und schwarzem Senf und stammt aus dem westlichen Asien und erreichte Japan bereits zwischen 700 und 800 n.Chr. über den Umweg China. Somit hat die Pflanze und ihre Nutzung eine erstaunlich lange Geschichte in der asiatischen Küche. Der braune Senf gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist damit Teil der Kohlgewächse.
Die Pflanze kann zwar sowohl roh als auch gedünstet gegessen werden, hauptsächlich wird das Blattgemüse jedoch eingelegt oder Milchsauer vergoren und dann zu einer Schale Reis gegessen.
Regional
werden auch Onigiri in
einzelnen, eingelegten Blättern eingewickelt, besonders auf Kyushu, wo die Pflanze weit verbreitet ist.
Aus den Samen lässt sich herkömmlicher Senf herstellen.
Sterne der Saison
Sirius
大星 (おおぼし) "ooboshi"
青星 (あおぼし) "aoboshi"

Sirius ist der Hauptstern der Konstellation des Großen Hundes und der hellste Stern am Himmel, abgesehen von der Sonne und den erdnahen Planeten.
Ihm wird in praktisch jeder Kultur der Welt Bedeutung zugemessen, da er auffällig hell und funkelnd blau erscheint. Auch die Verbindung zu Hunden und Wölfen ist in der Mythologie global vertreten, so wird er im chinesischen "Himmelswolf" genannt, in Japan wird im Namen besonders auf seine blaue Farbe hingewiesen.
Festivitäten der Saison
Puppenfest -
Mädchenfest
雛祭り
(ひなまつり) "hina matsuri"

Bereits bei Beginn des Vorfrühlings werden die traditionellen Puppen auf ein rotes Podest gestellt um am 3. März (3日3月)das Puppenfest zu feiern. Traditionell hat jede Familie mit einer Tochter Puppen, die Kaiser und Kaiserin darstellen. Dieses Set ist stark erweiterbar und kann den gesamten kaiserlichen Hofstaat darstellen.
Obwohl der Brauch aus der Edo Zeit stammt, tragen die Figuren üblicherweise Kleider aus der Heian Zeit.
Wann die Puppen optimalerweise raus gestellt werden ist von Jahr zu Jahr verschieden und von zahlreichen Faktoren abhängig. Im Jahr 2018 bringt es Glück die Figuren an folgenden Tagen aufzustellen:
9. Februar, 15. Februar, 20. Februar oder am 26. Februar.
Die Puppen sollen alle bösen Geister in sich aufnehmen, die den Besitzer, also den Mädchen, bedrohen könnten. Weswegen man im ursprünglichen Brauch, der noch aus China stammt, Puppen aus Papier herstellt und diese dann flussabwärts treiben lässt.
Doch wer vergisst die Puppen in der Nacht vor dem 4.März wieder wegzuräumen wird, so sagt der Aberglaube, im folgenden Jahr nicht heiraten.



Zum Puppenfest werden ganz typische Speisen und Getränke gereicht, die im traditionell veranlagten Japan nur so vor Symbolik strotzen.
Die dominierenden Farben sind Weiß, Rosa und Hellgrün, die vor allem mit der Jahreszeit harmonieren, aber trotzdem ihre ganz eigene Symbolik haben.
Hishi Mochi
菱餅
(ひしもち) "hishi mochi"
Das dreifärbige Mochi in Rhombenform wird traditionell nur zum Hina-Matsuri gegessen.
Die oberste rosa Schicht steht für die Pfirsichblüte und ein Talisman.
Die mittlere weiße Schicht steht für Reinheit und Keuschheit.
Das Grün ganz unten steht für Gesundheit.
Gelegentlich kommt es auch in verkehrter Reihenfolge vor, dann symbolisiert das Grün die jungen, neuen Pflanzen, das Weiß den Schnee und das Rosa die Blütenblätter.
Hina arare
雛霰
(ひなあられ)"hina arare"
Auch hier haben die Farben einen tieferen Sinn, so steht Grün für den Frühling, Rosa für den Sommer, Gelb für den Herbst und Weiß für den Winter.
Die kleinen Kügelchen bestehen aus einer Art gepufften Reis, die mit einer Art Hagelzucker ummantelt werden und schmecken wie leicht süße Reiscracker.


Chirashi-Zushi
ちらし寿司 "chirashi zushi"
Ein traditionelles Gericht, dass zum Hinamatsuri gegessen wird. Es besteht aus Sushireis mit einer Vielzahl an Meeresfrüchten, Fisch, Gemüse, gebratenes Ei und Pilze, die mit dem Reis vermischt werden. Es gibt inzwischen eine breite regionale Varianz bei den Zutaten.
Die einzelnen Zutaten, die über den Sushireis gestreut werden sind nicht nur vom persönlichen Geschmack abhängig, sie haben auch eine symbolische Bedeutung.
So stehen Schrimps für Langlebigkeit, Bohnen für fleißiges Arbeiten und Lotoswurzeln für eine positive Zukunftsaussicht.
Shiro Zake
白酒(しろざけ)"shiro zake"
Der weiße Sake wird traditionell zum Hina-Matsuri getrunken, da er aber 9% Alkohol enthält, und damit in Japan als Likör gilt, wird er höchstens von den Eltern oder volljährigen Töchtern getrunken.
Ama Zake
甘酒 (あまざけ) "ama zake"
Stattdessen wird häufig ein süßer, halbvergorener Sake getrunken, der mitunter auch alkoholfrei sein kann. Üblicherweise enthält der süße Sake nur 1% Alkohol.