
Die Färberdistel blüht
紅花栄 べにばなさかう

Die Fräberdistel gehört zu den Distelgewächsen und hat nun ihre Hautblühzeit.
Aus der intensiv gelb-orange gefärbten Blume wird Distelöl gewonnen, aber auch ein roter Farbstoff, der hier sowohl auf Deutsch als auch Japanisch Namensgebend wirkt.
Schon im alten Ägypten wurde diese Pflanze aufgrund der Farbkraft angebaut. Hinweise auf eine derartige Verwendung in Japan gibt es seit der Nara Periode, wo die Pflanze in einer Gedichtsammlung als Suetsumu-Blume (末摘花 すえつむはな) auftauchte.
Nun ist die Zeit angebrochen, da die Felder wieder in orange-gelber Farbe erstrahlen, die Farbe intensiviert sich nach einiger Zeit zu einem tiefen rot. In Japan sind diese leuchtenden Felder ein Symbol für den lang ersehnten Sommer.
Fisch der Saison
Sillago (Sillago japonica)
(Sillago parvisquamis)
鱚 (きす) "kisu"

Der
an den Küsten lebende, rund 25cm lange, schlanke Fisch, ist ein populärer und leicht zu fangender
Angelerfisch.
Der erwachsene Fisch lebt zwar im Meer, die Jungfische leben jedoch im Süßwasser und bevorzugen die
Mündungsgebiete der Flüsse. Die Fische suchen am sandigen Meeresboden nach Nahrung und kommen zum Ablaichen im Sommer in die seichten Küstengebiete.
Es
gibt zwei verschiedene Unterarten, die sich in Konsistenz und Geschmack
durchaus unterscheiden.Gemeinsam haben sie jedoch die schimmernde Haut, die das Licht manchmal in Regenbogenfarben reflektiert.
Bereits
in der Edo Periode wurde dieser Fisch in der Bucht von Tokyo intensiv gefischt, weswegen der Sillago zwischenzeitlich nicht mehr dort anzutreffen war. Inzwischen haben sich die Bestände erholt und er darf wieder geangelt werden.
Das
Fleisch des Fisches ist leicht im Geschmack und hat einen geringen Fettanteil, der sich
optimal für Tempura und Grillen eignet. Das weiße Fleisch wird jedoch auch gerne roh als Sashimi gegessen.
Aber auch im höheren Preissegment für Kamaboko (Fischkuchen) wird der Fisch unter anderem verarbeitet.
Fisch der Saison
dunkle Meerbrasse
黒鯛 (くろだい) "kurodai"


Der
Fisch hat in Japan, je nach Region und Alter des Fisches, unterschiedliche
Namen. Ein typisch japanisches Phänomen, das gar nicht so selten vorkommt.
In Kanto wird
der Jungfisch Chinchin (ちんちん) genannt.
Der zweijährige Fisch Kaizu (かいず) und der adulte, ausgewachsene Fisch Kurodai.
In der Kansai Region ist der ausgewachsene Fisch jedoch als Chinu (茅渟 ちぬ) bezeichnet.
Der Fisch ist eher schwierig zu fangen, jedoch sehen es die meisten Hobbyangler als verlockende Herausforderung und locken ihn vor allem mit unterschiedlichen Ködern an den Haken. Wassermelone, Mandarine und Süßkartoffel haben sich in Japan als Köder bewährt.
In beliebten Anglergegenden gibt es sogar Schreine, die dem Fisch und dem Anglerglück gewidmet sind, dort kann man sogar Glücksbringer (お守り "o-mamori") und "geweihte" Angelhaken kaufen.
Ein solcher Schrein findet sich zum Beispiel im Chinu Jinga (茅渟神社 ちぬじんじゃ) in Osaka. Dort kann man sogar kleine Mitbringsel aus einer Tonne "fischen".
Gemüse der Saison
Fisolen (Stangenbohnen)
隠元豆 (いんげんまめ) "ingen mame"

Die Fisolen, auch Stangenbohnen genannt, gehören, wie die Erbse, zu den Hülsenfrüchten. In diesem Fall werden jedoch nicht nur die inneren Samen, sondern die gesamte Hülse geerntet und gegessen. Jedoch sind die Fisolen roh giftig und müssen unbedingt gegart werden um genießbar zu sein.
Ursprünglich stammt diese Form aus den Tropen Amerikas und erreichte Japan erst in der Edo Periode. Ein buddhistischer Mönch namens Ingen (Ingen Ryūki 1592-1673) brachte die Pflanze angeblich als erster nach Japan, weswegen dieses Gemüse nach ihm benannt wurde. Vermutlich brachte er jedoch die Helmbohne ins Land.
Wie im deutschsprachigen Raum auch, hat diese Bohnenart viele unterschiedliche Namen. So auch in Japan. In manchen Regionen wird sie "saitou" (菜豆= Gemüsebohne) genannt, in anderen "sando mame" (三度豆=3xErntbar). Manchmal ist sie auch nach der Anbauregion benannt, wie die Sengoku-Bohne (千石豆).
In Japan erfreuen sich alle Arten von Bohnen großer Beliebtheit, die Fisole jedoch wird wegen ihrer frühen Erntemöglichkeit und des frischen, sommerlichen Geschmacks, in dieser Jahreszeit besonders gerne gegessen. In etwas Sesamsauce oder als Zutat in der Misosuppe sind populäre Gerichte.
Blume der Saison
Deutzien
姫空木 ( ひめうつぎ) "hime utsugi"
田植え花 ( たうえばな) "ta ue hana"

Die Deutzie oder auch Maiblumenstrauch hat nun ihre volle Blütezeit erreicht. Die kleinen, rein weißen Blüten haben einen intensiven Duft und genügend Nektar um den Bienen als Weide zu dienen.
Die Japanischen Namen bedeuten einerseits "Prinzessinnen Himmelsbaum", die zweite Variante, die ebenso bekannt ist, weist auf die Zeit der Reispflanze hin, zu der diese Pflanze blüht, ein deutliches Jahreszeiten-Symbolwort.
Der Strauch ist weltweit verbreitet und inzwischen eine beliebte Gartenpflanze. In Japan wird auch gerne die Bonsaiform gehalten.
Aktivitäten der Saison



Das
warme, feuchte Klima Japans begünstigt vielerlei Insekten, die man nicht
unbedingt in seiner Nähe wissen möchte. Daher wird versucht diese Plagegeister in dieser
Jahreszeit zu dezimieren damit es im Hochsommer nicht zur regelrechten Invasion kommt.
So werden beispielsweise Wasserbecken, in denen sich Moskitolarven entwickeln können geleert bzw. regelmäßig abgeschöpft noch ehe die Larven geschlüpft sind. Auf den gefluteten Reisfeldern übernehmen dies mit Freude zahlreiche Vögel.
Kakerlaken sind ein weiteren Problem in Japan. Sie werden zumeist mit selbstgemachten Giftködern, die Borsäure enthalten, in Schach gehalten.
Auch gegen Kleidermotten wird nun versucht vorzugehen, bzw. Schaden vorzubeugen. In die Schränke mit den eingewinterten Wintersachen werden Pheromon-Klebefallen gelegt um Fraßspuren an Winterpullovern zu vermeiden.