
Die Eidechsenschwanzgewächse blühen
半夏生 はんげしょうず

Der 11. Tag nach der Sommersonnenwende wird in Japan Hangeshou (はんげしょう) genannt, dieser Name ist auch die Bezeichnung für die Pflanze, deren Blätter zu dieser Jahreszeit weiß werden. Die Pflanze versucht sich damit vor Fraß zu schützen, da die weiße, ungleichmäßige Färbung, an Vogeldreck erinnert und angekackte Blätter von keinem Tier gerne gefressen werden.
Der 11. Tag nach Sommerbeginn ist auch in der Agrarwirtschaft ein wichtiges Datum, kennzeichnet er doch die Zeit nach der kein Reis mehr neu angesetzt wird. Nun wird 5 Tage lang geruht, kein Alkohol getrunken und auch kein Fleisch gegessen. In den ländlichen Regionen Japans gibt es diesbezüglich zahlreiche Traditionen und Bräuche was in der dieser Zeit getan oder gegessen werden soll.
Der Regen, der zu dieser Zeit fällt wird Hange-Regen (半夏雨 はんげあめ) genannt.
"Fisch" der Saison
Oktopus
蛸 (たこ) "tako"


Besonders in der Kansai Region isst man zu dieser Jahreszeit besonders gerne Oktopus. Wobei Oktopus in all seiner Artvielfalt von Okinawa bis nach Hokkaido äußerst gerne gegessen wird.
Wird er zwischen Juni und Juli gefangen ist er besonders delikat und zart, weswegen wer bei den vielen Sommerfestivitäten in Japan nie fehlt. Eine ganz spezielle Zubereitungsart ist hierbei Tako-Yaki. In einer speziellen Pfanne mit runden Vertiefungen werden Oktopusstücke in einem Teig rausgebacken und anschließend noch mit Sauce, Bonitoflocken, Aonori oder Mayonnaise verfeinert.
Dass Oktopus gesund ist wurde inzwischen auch schon nachgewiesen, die darin enthaltenen Taurine wirken antioxidantisch. Ein Mangel an Taurinen führt zu Störungen des Immunsystems. Also ein guter Grund in der warmen Jahreszeit zu einer extra Portion Takoyaki zu greifen.
Gemüse der Saison
Shiso/Perilla
紫蘇 (しそ) "shiso"


Es gibt zwei Varianten der Pflanze. Eine violett-blättrige (赤紫蘇 あかしそ) und eine grünblättrige (青紫蘇 あおじそ).
Die grüne Variante wird gerne als Gewürzkraut für Eintöpfe verwendet. Die violette meist für Säfte oder zum einfärben von Umeboshi verwendet. Sowohl die Knospen als auch die Blüten und sogar die Früchte werden außerdem zum Garnieren von Sashimi verwendet. Erst letztes Jahr sprang die Firma Pepsi auf den Shiso-Hype auf und brachte eine grüne Pepsi-Variante mit Shiso-Geschmack auf den japanischen Markt.
Shiso ist reich an Vitaminen und Mineralien, außerdem wirkt sie dank des Perillaaldehyd, das im Perillaöl steckt, antibakteriell und antiseptisch.
In der traditionellen chinesischen Medizin gilt die Pflanze als "Wiederbelebungsblatt", worauf auch der japanische Name hindeutet (紫 = violett 蘇 = Widerbelebung). Unterstützt wird dies noch durch die chinesische Sage, laut der Hua Tuo, ein Physiker der drei Königreiche, einen sterbenden jungen Mann ein Shisoblatt gegeben haben soll, der daraufhin wieder bei Kräften war.
Frucht der Saison
Litschi/Lychee
茘枝 (れいし/れいち ) "reishi"/"reichi"


Der Litschibaum stammte ursprünglich aus dem Süden Chinas, wo er seit langer Zeit kultiviert wurde. Von dort wurde in fast alle subtropischen Länder verbreitet.
Japan importiert den Großteil seines Bedarfs aus Taiwan auch wenn die Präfekturen Okinawa und Kagoshima seit einiger Zeit den Anbau versuchen, die Erträge sind jedoch noch gering.
Die Litschfrucht ist eigentlich der fleischige Arillus einer Spaltfrucht, weswegen das Aufplatzen der Früchte in vielen Anbaugebieten ein Problem darstellt. Aber auch viele Tiere, vor allem Vögel und Fledermäuse, erfreuen sich am reifen, saftig süßem, milchig durchscheinenden Fruchtfleisch. Die schuppige, stachelige, feste Schale, die bei Vollreife eine rosa-rote Färbung annimmt, stellt nur für ungeübte Menschenfinger ein Problem dar.
Die Früchte lassen sich nur schwer nachreifen, weswegen sie erst kurz vor besagter Vollreife geerntet werden können. Sind die Früchte schon einige Tage alt färbt sich ihre Schale braun. Danach beginnen sie, aufgrund ihrer Süße, recht schnell gärig zu werden. Ein Vorgang, der jedoch besonders gerne für Litschiwein und Branntwein verwendet wird.
Der erfrischende Geschmack der Litschi wird in Japan gerne pur genossen oder auch als Säfte, Kompott
Event der Saison
Sternenfest
七夕 (たなばた) "tanabata"



Traditionell wird am 7. Tag des 7. Monats das Sternenfest begangen, das auf eine chinesische Sage beruht. Laut der können sich der Hirte, der den Stern Altair (im Sternenbild Adler) verkörpert und die Weberin, die den Stern Vega (im Sternenbild Leier) darstellt nur einmal im Jahr, nämlich an diesem Tag sehen. Sonst sind sie durch die Milchstraße voneinander getrennt. Es gibt verschiedene Versionen darüber, wieso die beiden getrennt wurden.
Zu diesem Fest werden in Japan in den Tempel Bambuswedel aufgestellt, an die Papierstreifen mit Wünschen gehängt werden können.
In vielen Regionen Japans wird dieses Fest jedoch erst später im Jahr begonnen, da sich durch die Umstellung des Kalendersystems die ursprünglichen Daten verschoben haben.
So feiern viele Städte erst im August, dazu zählen
-Tanabata Festival in Sendai (仙台) in Miyagi (宮城) -Tanabata Edoro Festival in Yuzawa (湯沢) in Akita (秋田) -Kenka Tanabata Festival in Rikuzentakata (陸前高田) in Iwate (岩手)In Matsumoto (松本) in Nagano (長野) gibt es zusätzlich die Tradition Tanabata Puppen (たなばたひな たなばたひな) herzustellen. Sie sind groß wie echte Kinder und werden in Kimono gekleidet. Sie sollen das Böse von Haus und Kind fernhalten und die Entwicklung der Kinder fördern.
Vielerorts wird dieses Fest auch als Fest der Liebenden, wie ein zweiter Valentinstag, gefeiert.