Die Chrysantheme blüht

菊花開   きくのはなひらく

Zu dieser Jahreszeit blühen die Chrysanthemen in Japan. Viele Arten sind nur im ostasiatischen Raum vertreten und haben folglich eine lange Tradition. Das kaiserliche Siegel in Japan entspricht einer Chrysantheme.

In Japan finden daher zu dieser Jahreszeit auch großangelegte Chrysanthemen-Feste statt, im lunaren Kalender ist dies am 9. Tag des 9. Monats, dem modernen Kalender entspricht dies zumeist dem frühen Oktober.

Schon in der Heian Periode wurde dieser Tag vom Adel zelebriert. Man trank Chrysanthemen-Sake, rezitierte Gedichte, die die Chrysantheme als Motiv haben und bewunderte die neuesten Züchtungen und Farbvarianten der Blume. Aus dieser Zeit stammt auch die Tradition, den Duft mit dem Abendtau mittels eines Seidentuchs einzufangen.

Gemüse der Saison

Azukibohnen

小豆   (あずき)  "azuki"

Nun ist Erntezeit für die frischen Azukibohnen. Getrocknet sind sie zwar das ganze Jahr über erhältlich, frisch jedoch sind sie keine Klasse für sich.

Die Bohnen gibt es in drei verschiedenen Typen, die großen Azukibohnen, die allzeit erhältlichen mittleren und die kleinen Bohnen, die häufig zu Mehl verarbeitet werden.

Die großen, hochklassigen Bohnen werden vor allem für Azukipaste (餡子 あんこ) für Wagashi verwendet.

Azukibohnen tauchen in der japanischen Küche immer wieder als glücksbringende Zutat auf, dies beruht vor allem auf ihre rote Färbung. Im japanischen Glauben ist es die Farbe Rot, die die Kraft hat das Böse und Dämonen abzuhalten. Die Färbung beruht jedoch lediglich auf eingelagerte Anthocyane, wie sie in Beeren ebenfalls häufig vorkommen.

Roter Reis (赤飯 せきはん) ist ein Bestandteil des traditionellen Festessens, das es nur ein paar Mal im Jahr zu genießen gibt.

Auch die rote Bohnen Suppe (小豆粥 あずきがゆ) wird nur zu Feiertagen gegessen. Zu Neujahr wird Oshiruko (お汁粉 おしるこ) mit kleinen Mochi gegessen, die jedoch jedes Jahr Erstickungsopfer fordert. 

Anders sieht es bei Süßigkeiten aus, Mochi mit roten Bohnen (小豆餅 あずきもち) sowie diversen andere Süßspeisen aus roter Bohnenpaste, wie Anpan (餡パン あんぱん) oder Amanatto (甘納豆 あまなっとう) werden das ganze Jahr über verzehrt.

"Gemüse" der Saison

japanisches Stockschwämmchen

滑子  (なめこ)  "nameko"

Nameko ist ein Speisepilz, der vor allem im Herbst, bis in den Winter hinein, an Totholz gedeiht, jedoch auch als Zuchtpilz auf Sägespäne gedeiht.

In Japan wird er vor allem im Nordosten angebaut.

Der Pilz hat eine gelantineartige Textur und einen schleimigen Abgang, der in Japan jedoch sehr geschätzt und als verdauungsfördernd beliebt ist. Schleimige Lebensmittel, wie Taro, Yams und Okra sind durchaus beliebt in Japan, dafür verantwortlich sind zumeist Mucine, die im Körper ebenfalls in verschiedenen Schleimhäuten vorkommen und eine Barrierefunktion besitzen. Außerdem können sie erstaunlich große Mengen an Flüssigkeit binden.

In Japan glaubt man mit schleimigen Lebensmitteln, wie Nameko Suppe oder Nameko Sobanudeln eine herbstliche Erkältung vorbeugen zu können.

Frucht der Saison

Granatapfel

石榴  (ざくろ)  "zakuro"

Schon seit der Antike hat der Granatapfel die Symbolkraft für Fruchtbarkeit und Produktivität. Durch seine zahlreichen Samen erscheint er im vielen Mythologien als Fruchtbarkeitssymbol.

Die intensive Farbe und die glasartigen kleinen Einzelfrüchte erinnert nicht selten an Blut, doch sind es Anthocyane, die für die Färbung verantwortlich sind. Enthaltene Tannine sind für die antioxidativen Effekt zuständig, also eine durchaus gesundheitsfördernde Frucht.

Die Göttin Kijibojin (鬼子母神) war einst eine kinderverschlingende Göttin, wandelte sich jedoch dann zu einer Göttin der Kindererziehung, die fortan Granatäpfel als Ersatz menschlichen Fleisches verzehrte. Sie wird seitdem häufig mit einem Kind und einem Granatapfel in der Hand dargestellt.

Aktivität der Saison

Damit der Frühling möglichst farbenprächtig wird, müssen die dafür nötigen Blumenzwiebel bereits im Herbst in die Erde gesetzt werden. Tulpen, Hyazinthen, Narzissen oder Krokusse werden am besten nach der Herbst-Tagundnachtgleiche gesetzt. Die Setztiefe ist abhängig von der Zwiebelgröße, optimalerweise nimmt man die dreifache Zwiebelgröße als Maß. Nach dem Setzten sollten sie mit lockerer Erde bedeckt und kräftig gewässert werden.

Möchte man die Blumenzwiebel jedoch in einer Hydrokultur ziehen, sollte man das Wasser immer auf der Höhe der Wurzelausläufer haben und die Zwiebel dunkel halten. Erst wenn die Triebe zu knospen beginnen sollten sie ans Licht geholt werden und das Wasser fortan regelmäßig gewechselt werden. Auf diese Art kann man bereits im Jänner die ersten Frühblüher bei sich zuhause bewundern und die Vorfreude auf den Frühling anheizen.

© 2017 Japans Jahreszeiten / Eine Reise durch berauschenden Farben des Lebens
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