
Der Donner erhebt seine Stimme
雷乃発声 かみなりすなわちこえをはっす

Zum Höhepunkt der Kirschblüte hat auch ein anderes Phänomen seine Hochsaison. Die Frühlingsgewitter, die nicht selten mit Hagel und plötzlich hereinbrechender Kälte einhergehen, können die Blütenpracht, aber auch die kommenden Früchte bedrohen.
Während des Winters bleiben Gewitter für gewöhnlich aus, aber im Frühling treffen vermehrt kalte und warme Luftströmungen aufeinander und verursachen, wie auch bei uns in Europa, Gewitter und gewaltigen Schaden.
Auch späte Schneefälle können noch einmal einsetzen und die Ernte der Baumfrüchte gefährden.
"Fisch" der Saison
Goldfleckenkrake (Octopus ocellatus)
飯蛸 (いいだこ) "iidako"


Diese kleine Krake wird bis zu 20cm lang. Beim kochen rollen sich ihre Arme auf typische Weise ein und die Krake schrumpft auf 5-6cm zusammen.
Ihre
Hauptsaison ist vom Winter bis in den Frühling hinein, wobei sie im Frühling
besonders gern gegessen werden, denn dann sind sie voll mit Eiern. Weil diese
Eier wie Reiskörner aussehen erhielten sie auch ihren japanischen Namen
"Reis-Oktopus". Ihre Eier sind tatsächlich sowohl in der Größe, wie auch der Textur den gekochten Reiskörnern sehr ähnlich.
Zu dieser Saison wird er daher am liebsten gedämpft oder in etwas Sojasauce gekocht.
Zu erwähnen sei auch noch die etwas ungewöhnliche japanische Fangmethode bei der eingelegte Schalotten verwendet werden. Offenbar mögen sie diese ganz besonders und schlingen rasch ihre Tentakeln um die Schalotten und werden so vom Ozeanboden hochgeholt.
Gemüse der Saison
Chinesischer Schnittlauch (Allium tuberosum)
韮 (にら) "nira"

Diese,
zu den Lauchgewächsen zählende, Pflanze wurde ausschließlich in Asien
kultiviert. Nachweise dafür lassen sich in China auf 3000 Jahre datieren.
Die im Frühjahr wachsende Pflanze schmeckt intensiv nach Knoblauch, weswegen es in der traditionellen japanischen Küche eine wichtige Rolle spielt und vielen Gerichten ihren individuellen Geschmack verleiht. Auch in China wird sie beispielsweise für gefüllte, gedämpfte Teigtaschen mit Schweinefleisch verwendet.
Verwendet werden die Blätter solange sie noch jung sind und keine Blüten an der Pflanze sind. Vorsicht ist hier jedoch geboten, denn die Verwechslungsgefahr mit Narzissen, die giftig sind, ist hoch. Aber ähnlich unserem Bärlauch, der mit dem giftigen Maiglöckchen verwechselt werden kann, ist der Geruch ein ausschlaggebendes Merkmal.
Blume der Saison
Tulpe
チューリップ "chuurippu"

Die farbenfrohe Frühlingsblume ist weltweit beliebt und in fast allen Farben erhältlich. Kultiviert wurde sie vermutlich schon vor über 2000 Jahren in Kleinasien, der heutigen Türkei. Ihr Name stammt vermutlich vom türkischen Wort für "Turban" ab, da die Blütenköpfe einem buntem Turban gleichen.
Im 16. Jahrhundert wurde die Tulpe dann in Holland so populär, dass manch einer sogar sein Land für ein paar Tulpenzwiebel eintauschte.
Nach Japan gelangte die Tulpe erst in der Edo-Periode. Die Präfekturen Niigata(新潟) und Toyama (富山) haben sie als Präfektur-Blume gewählt, dort gibt es auch die größten Tulpenanbauflächen, die jedes Jahr von vielen Japanern besucht werden, aber auch in vielen Parks und Grünflächen können Tulpen zu dieser Jahreszeit bewundert werden.
Aktivität der Saison
Kamelien-Schau
椿 (つばき) "tsubaki"



Die japanische Kamelie blüht anhaltend vom Spätherbst bis in den Spätfrühling hinein. Sie ist mit dem Teestrauch verwandt und eine immergrüne Pflanze. Ihren wunderschönen Blüten werden vor allem in der japanischen Teezeremonie Beachtung geschenkt und nicht selten werden zum Tee Süßigkeiten gereicht, die dem Aussehen einer Kamelie nachempfunden sind.
Ihre Blütenblätter verliert die Kamelie erst nach und nach einzeln, die dann mitunter auch in den Schnee fallen und den Japanern ein Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens sind.
Japan besitzt einen Variantenreichtum, der sich in der Edo-Periode begründet. Damals wurden in einem regelrechten Boom Gärten und Parks errichtet und Kamelienbäume gepflanzt.
Nach Europa gelangte die Pflanze erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, vielfach als Geschenk asiatischer Länder. Da der Baum sehr langlebig ist, stehen bis heute Kamelienbäume und deren Sprösslinge in milden Gegenden Europas.
Berühmt für ihre Kamelienblüte sind Byakugoji (白毫寺) in Nara und Honenin (法然院), Jizoin (地蔵院) und Reikanji (霊鑑寺) in Kyoto.