Das Schilf wächst

葭始生   あしはじめてしょうず

Die Natur ist über die Wochen hinweg immer grüner und grüner geworden und nun hält das Grün auch an Gewässerrändern Einzug. Schilfrohr, Riedgras, Segge und Rohrkolben treiben nun aus und bieten Wasservögeln Rückzugsmöglichkeiten und Nistplätze.

Die jungen Triebe müssen dabei jedoch erstmal die vertrockneten und teilweise zusammengefallenen Reste des Vorjahres durchdringen.

Schilf hat nicht nur in Mitteleuropa eine lange Tradition, auch in Japan wird es in bestimmten Regionen (z.B. um den Biwa See herum) für allerhand verwendet. Zum decken der Häuser, zur Papierherstellung, Musikinstrumente oder auch zur Herstellung von Jalousien.

Fisch der Saison

Felsfisch

眼張 (めばる)  "mebaru"

Die Augen dieses roten Fisches, der zu den Barschen zählt, sind groß und hervorstechend, woher auch sein japanischer Name herrührt ("Wulstauge").

Das Fleisch ist weiß und von fester Konsistenz und da sich die Knochen und Gräten im allgemeinen sehr gut entfernen lassen, wird er gerne zum Grillen und Dämpfen verwendet. Der Geschmack ist normalerweise eher einfach, jedoch hat das Fleisch in dieser aktuellen Saison einen besonders intensiven "umami" Geschmack und das Fleisch schmilzt förmlich auf der Zunge.

Gemüse der Saison

Bambussprossen

竹の子 (たけのこ)  "take no ko"

Bambussprossen sind die jungen Schößlinge der Bambuspflanze, die sich überwiegend vegetativ vermehrt. Diese Ableger, die im Frühjahr in jedem japanischen Wald sprießen, sind also alles identische Pflanzen der gleichen Mutterpflanze.

Sie werden jetzt im Frühling geerntet sobald sie durch die Erde stoßen, da sie zu diesem Zeitpunkt am zartesten sind.

In früheren Tagen wurden die in Japan heimischen Bambuspflanzen dafür verwendet, heutzutage werden für den japanischen Markt besonders ergiebige Pflanzen aus Okinawa gezielt angebaut.

Bambussprossen haben nur eine sehr kurze Haltbarkeit, sie werden rasch zäh und verlieren an Geschmack, weswegen man sie in Europa nur eingelegt bekommt.

Frischware muss jedoch so gekocht werden, dass Bitterstoffe gebunden werden, beispielsweise mit Asche oder Backpulver. In Japan werden die Sprossen häufig mit Wakame gekocht. Das Gericht wird dann 若竹煮 わかたけに genannt und ist äusserst beliebt.

Alge der Saison

Wakame

若布  ( わかめ)  "wakame"

Der großblättrige Tang ist einer der beliebtesten Algen in Japan und kann das ganze Jahr über in getrockneter Form gekauft werden. Nun ist aber Erntezeit und man kann frische Wakame bekommen, die nur noch kurz gekocht werden muss.

Diese Braunalge ist bereits seit dem 8. Jahrhundert ein Grundnahrungsmittel in Japan und kommt praktisch täglich auf den Tisch. Am häufigsten findet man sie auch hierzulande in Misosuppe.

Aber auch in Dashibrühe mit etwas Ponzu-Sauce wird sie gerne zubereitet.

Während die Braunalge in Japan seit langem heimisch ist und auch gezielt in Hydrokulturen an langen Seilen kultiviert wird, wurde sie durch die Schiffsfahrt in Gebiete gebracht, wo sie zwar gut gedeiht, aber durch ihr starkes Wachstum zur Plage geworden ist. Besonders im Mittelmeer und der Südküste Englands wuchert sie haltlos. Sie verdrängt dabei viele heimische Arten und wurde bereits auf die Liste "Gefährliche Neobiota" gesetzt.

Ereignis der Saison

Glyzinie/Blauregen

藤  (ふじ)  "fuji"

Nachdem die Kirschblüte vergangen ist kommt das nächste blühende Ereignis. Die Saison des Blauregens hat begonnen.

Die violetten Blüten hängen traubenförmig und dicht herab und bilden somit ein duftendes Dach und einen frühsommerlichen Anblick.

Manche Gegenden Japans sind berühmt für ihre wundervollen blühenden Blauregengärten und locken Jahr für Jahr Scharen von Besuchern an.

藤島の藤 (岩手) Fujishima in Iwate

牛島の藤 (埼玉) Ushijima in Saitama

熊野の長藤 (静岡) Yuya in Shizuoka

春日大社砂ずりの藤 (奈良) Kasuga Taisha Sunazuri in Nara

© 2017 Japans Jahreszeiten / Eine Reise durch berauschenden Farben des Lebens
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